75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Freitag, 22. November 2024, Nr. 273
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Programm der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz 2020

Einlass ab 9.30 Uhr

10.20 Uhr Musikalische Eröffnung mit »The Pokes«, Folk-Punk-Band aus Berlin
10.30 Uhr Eröffnung der Kunstausstellung der Gruppe »Tendenzen« Berlin

Vorträge ab 11 Uhr

Macht der Straße - Kampf um die Zukunft - Die Systemfrage beantworten

In Lateinamerika, im Nahen Osten, aber auch in den imperialistischen Metropolen drängt es die Menschen in Massen auf die Straße. Die von den Herrschenden verursachten sozialen und ökologischen Missstände werden für sie immer unerträglicher. Widerstand formiert sich auf unterschiedlichen sozialen Gebieten, über die Macht der Straße soll eine bessere Zukunft erkämpft werden. Wie aber soll diese Zukunft aussehen? Und was ist notwendig, um sie zu erringen? Wie arbeiten Bewegungen auf nationaler und internationaler Ebene zusammen? Mit welchen Formen der Unterdrückung und Gegenwehr müssen Aktivisten rechnen? Wie wird in den Bewegungen das Verhältnis von Reform, Revolution und Konterrevolution diskutiert?

»Widerstand in Frankreich: Verhältnis Gelbwesten und Gewerkschaft«
Karl Ghazi, Confédération générale du travail (CGT) Paris, Frankreich

»Über die politische Situation in Israel und den palästinensischen Widerstand in Palästina«
Lea Tsemel, Rechtsanwältin, Israel

»Black Lives Matter: Widerstand gegen Polizeigewalt, Staatskorruption und Neokolonialismus in den USA und weltweit«
Tory Russell, Black-Lives-Matter-Bewegung, USA

»Widerstand in Kolumbien und Lateinamerika«
Luz Díaz, Gewerkschafterin, Kolumbien

Grußbotschaft von Mumia Abu-Jamal, Journalist und politischer Gefangener, USA
Johanna Fernandez, Historikerin und Sprecherin des Verteidigungsteams von Mumia Abu-Jamal, USA

»Für das Recht auf eine eigenständige Entwicklung – Widerstand gegen den US-Imperialismus«
Yoerky Sánchez Cuellar, Direktor der Tageszeitung Juventud Rebelde, Mitglied des Staatsrates, Kuba

»Gespräch über die Lage in der Türkei«
Max Zirngast, Journalist, Österreich

Manifestation

Die Klassenwidersprüche spitzen sich in Lateinamerika besonders heftig zu. In Chile sieht sich die neoliberale Obrigkeit seit Mitte Oktober einer wütenden Bevölkerung gegenüber. In Bolivien hingegen wird der gewählte linke Präsident Evo Morales von Polizei und Militär weggeputscht. Kuba wehrt sich entschlossen gegen den Wirtschaftskrieg der USA. In Venezuela konnte der von den USA inszenierte Putsch vorerst abgewehrt werden. In Brasilien muss der faschistische Präsident Jair Bolsonaro seinen größten Widersacher Luiz Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei aus dem Gefängnis lassen. Wichtige Siege und verlorene Schlachten. Auf der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz werden die über 3.000 Teilnehmenden zu einer Solidaritätsmanifestation für die kämpfenden Völker Lateinamerikas zusammenkommen, bei der der Protest gegen den Putsch in Bolivien eine
zentrale Rolle einnehmen wird.

Bewegungsrunde
»Macht der Straße – Kämpfe für die Zukunft – Die Systemfrage beantworten«

Auch in der Bundesrepublik kommt es mittlerweile zu Demonstrationen von ungeahnter Dimension. Bewegungen, soziale Missstände und der Abbau demokratischer Rechte bringen immer mehr Menschen auf die Straße, die eine Lösung der Probleme fordern. Mit kleinen Reformen ist dem nicht mehr beizukommen, aber inwieweit wird das kapitalistische System selbst infrage gestellt? Bietet eine bessere Vernetzung untereinander und mit den Organisationen der Arbeiterbewegung nicht eine wesentliche Voraussetzung dafür, tatsächlich Änderungen zu erreichen? Um das auszuloten, spricht jW-Redakteur Jan Greve mit Vertretern von »Ende Gelände«, »Fridays for Future«, Parkschützern aus Stuttgart, »Deutsche Wohnen & Co. enteignen«, »Rheinmetall entwaffnen« und dem »Kulturkosmos«.

Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der VVN-BdA, zum Entzug der Gemeinnützigkeit und dem Angriff auf ­gesellschaftskritische Vereine durch Finanzämter

Podiumsgespräch ab 18 Uhr
»Flucht, Migration und Klassenkampf«

Wer neue Kolonialkriege anzettelt, vertreibt Millionen Menschen. Wer dem Klimawandel, wenn überhaupt, nur in der EU begegnen will, steigert Migration. Wer weltweit stetig mehr Armut verbreitet durch eine Wirtschaft, die tötet, lässt den Verzweifelten nur Flucht als Ausweg. Die Hauptverursacher von Kriegsnot, Umweltzerstörung und Elend sitzen im Westen – sie führen seit Jahrzehnten einen Klassenkrieg gegen die Armen dieser Welt, nicht gegen die globale Armut. Sie nutzen die – vergleichsweise geringe Migration in die EU, um Nationalismus und Faschismus zu fördern und um Arbeiter- und Friedensbewegung, kommunistische und sozialistische Linke zu spalten und zu schwächen. Für die einen sind es Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt, für uns Klassenschwestern und -brüder. Wie geht die Linke in der BRD damit um? Und welche Rolle spielt dabei die Systemfrage?

Mit:

  • Daniel Weber, Leiter des Bereiches »Migration & Gleichberechtigung«, DGB-Bildungswerk Bund
  • Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands
  • Renate Koppe, Personalrätin, Mitglied im DKP-Parteivorstand und der internationalen Kommission
  • Yusuf As, Mitglied der Bundesgeschäftsführung der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DiDF)
  • Moderation: Stefan Huth, Chefredakeur junge Welt

Parallelprogramm Jugendforum im Saal MOA 5 ab 13 Uhr

Wessen Welt ist die Welt?
Podiumsdiskussion mit Mitgliedern der DIDF-Jugend, Gewerkschaftsaktiven und Vertretern der SDAJ

Die Mieten steigen in allen Großstädten ins Unermessliche. Die Kampagne »Deutsche Wohnen & Co enteignen“ ist eine Reaktion darauf. In den fortschrittlichsten Teilen der Umweltbewegung kommt die Forderung nach Enteignung der Verkehrsindustrie und des Energiesektors auf. Schulgebäude werden privatisiert und hängen über Schulsponsoring, Schulbuchverlage und den Nachhilfesektor mit der Privatwirtschaft zusammen. Die freie Verfügung der Kapitalisten über ihre Konzerne ermöglicht erst prekäre Arbeitsbedingungen. Wir wollen gemeinsam mit anderen Organisationen und Aktiven diskutieren, welche Rolle die Forderung nach Enteignungen in unseren Kämpfen spielen muss und wie das konkret aussehen kann.

Kulturprogramm

Kamal Hamadan, Kommunistische Partei Libanon, über die aktuelle Lage im Land und das große Solidaritätskonzert mit Marcel Khalifé, Rami Khalifé & Aymeric Westrich für ein Krankenhausprojekt im Libanon am 28. März 2020 in der URANIA Berlin im Gespräch mit Susann Witt-Stahl, Chefredakteurin von Melodie & Rhythmus

Revolutionäre Kunst: »Das Floß der Medusa« – Requiem für Che Guevara von Hans Werner Henze und Ernst Schnabel.
Erinnern an die verhinderte Uraufführung vom 9. Dezember 1968
Rezitation: Rolf Becker, Schauspieler; Musik: Hannes Zerbe & Ensemble

Simon-Dach-Projekttheater (SiDAT): Gespräch mit dem Projektleiter Peter Wittig, Lied »Resolution der Kommunarden«

20 Uhr Gemeinsames Singen der »Internationale«

Ausstellung

Gruppe »Tendenzen« Berlin: Wenn Produktion in Destruktion umschlägt: Kapitalismus zerstören, nicht Mensch und Natur!

Viele Künstlerinnen und Künstler haben sich für die Teilnahme an der siebten, von der Gruppe »Tendenzen« aus Berlin veranstalteten Ausstellung beworben. Eine Jury wählte die ausdrucksstärksten Werke – Bilder und Skulpturen – aus.
Im Foyer und im Raum »MOA 2« werden sie gezeigt. Die Künstlerinnen und Künstler stehen den ganzen Tag über den Gästen der Konferenz für Gespräche zur Verfügung. Die Organisatoren stellen in einem Gespräch mit der Moderatorin Anja Panse die Exhibition auf der Hauptbühne vor.

Abschlussfete
Musikalischer Ausklang mit »The Pokes«, Folk-Punk-Band aus Berlin, in der Lounge. Für Getränke sorgt das »Café K«

Gesamtmoderation: Anja Panse (Schauspielerin, Regisseurin)

Konferenzsprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch und Türkisch (Simultanübersetzung)

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