Am 24. Dezember 2018 wurde Max Zirngast - Politologe, Journalist und jW-Autor - gegen Auflagen aus dem türkischen Gefängnis entlassen. Am 11. September 2018 war er gemeinsam mit zwei türkischen Kollegen in Ankara verhaftet worden. Nach wie vor darf der österreichische Staatsbürger die Türkei nicht verlassen, sein Prozess ist für April angesetzt.
In der Wochenendausgabe der in Berlin erscheinenden Tageszeitung junge Welt schreibt Zirngast erstmals ausführlich über seine Zeit hinter Gittern und die Repressionen gegen Journalisten unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan.
»Sie haben uns ins Gefängnis gekriegt, das ist ihr Erfolgserlebnis. Dass wir von der Gewalt des Gefängnisses nicht gebrochen werden, dass wir standhaft bleiben - dann ist das unser Erfolgserlebnis«, heißt es im Bericht Zirngasts. Sein Fazit: »Wir müssen weitermachen. Trotz alledem.«
Als Grund, den Autor einzusperren, wurde ihm »Nähe zu Terrororganisationen« unterstellt. Zirngast dazu: »Konfrontiert mit diesen vagen Vorwürfen, die irgendwelche abstrusen Verbindungen suggerierten, war es mir doppelt wichtig, meine Haltung deutlich zu machen: Ich bin Sozialist, dazu stehe ich, und ich stehe zu all dem, was ich geschrieben und getan habe.« Und weiter: »Sie haben uns abgehört, überwacht und verfolgt, unsere Wohnung auf den Kopf gestellt und unsere elektronischen Geräte durchforstet. Sie wissen, dass wir uns nichts zuschulden kommen ließen. Sie wissen, dass ihre konstruierten Vorwürfe keinem rechtskonformen Gerichtsprozess standhalten werden.«
Während der XXIV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz, die am 12. Januar im Berliner Tagungshotel Mercure MOA stattfindet, wird sich Max Zirngast mit einer Videobotschaft an die 3.000 erwarteten Besucherinnen und Besucher wenden. Außerdem wird die im Dezember 2017 aus türkischer Haft entlassene deutsche Journalistin Meşale Tolu zum Widerstand gegen Erdoğans Willkürherrschaft referieren.
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