Flexibel in die Armut
Von Niklas HovesIn den kommenden Tagen veröffentlicht die »Ethecon-Stiftung Ethik und Ökonomie« auf ihrer Website ein Dossier über Amazon anlässlich der Verleihung des Negativpreises »Dead Planet Award 2020« an den Konzernchef Jeffrey Bezos. Wir veröffentlichen daraus vorab einen Ausschnitt über die Ausbeutungsmethoden des Versandhändlers und danken der Stiftung und ihrem Geschäftsführer Niklas Hoves für die freundliche Genehmigung zum Abdruck. Das Geschäftsmodell von Amazon steht auch im Zentrum des Podiumsgesprächs auf der XXVI. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am 9. Januar 2021, die von der »Ethecon-Stiftung« unterstützt wird. Die Konferenz findet unter jungewelt.de/rlk als Livestreamveranstaltung statt. (jW)
Seit den 1990er Jahren lagern viele große Unternehmen wachsende Teile ihrer Arbeit an Fremdunternehmen mit geringeren Lohnkosten aus, was als »Outsourcing« bekannt ist. Amazon spitzte diese verstärkte Form der Ausbeutung weiter zu und verlagerte Teile seiner Entwicklungskosten online an einen Schwarm (»Crowdsourcing«) von Subunternehmen in Niedriglohnländern, selbstausbeuterische Startup-Unternehmen und selbst an freiwillige, völlig unbezahlte private Internetnutzer.
Das gelang Amazon mit einer Plattform namens »Mechanical Turk« (M-Turk). Diese wurde als Entwicklungsplattform zur Abarbeitung von »Human Intelligence Tasks« (HITs, Programmieraufgaben) Ende 2005 ins Leben gerufen und erfreute sich innerhalb kürzester Zeit einer rasch ansteigenden Beachtung in der Entwicklerszene.¹ Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erledigen nicht etwa Maschinen die Aufgaben von Menschen, sondern Menschen arbeiten ihnen von Computern gestellte Aufgaben ab.² Amazon führte so eine digitale Tagelöhnerei ein und kombinierte finsterste Arbeitsbedingungen mit elektronischer Komplettüberwachung. Amazon verkauft online Mikrojobs für Cent-Beträge. Das bedeutet Arbeit auf Zuruf, für Hungerlohn, auf eigenes Risiko und ohne jegliche soziale Absicherung.
Einen großen Teil seiner digitalen Tagelöhner, die sich selbst als »Turker« bezeichnen, setzt Amazon in der Eigenwerbung und Marktmanipulation ein: »Einer Umfrage unter Turkern zufolge würden sie über 40 Prozent der angebotenen Arbeitsaufträge im weitesten Sinne als ›Spam‹ klassifizieren. Das umfasst das Einrichten von Fake-Accounts für E-Mail, Twitter, Facebook oder andere Webseiten, Captchas lösen, gefälschte Bewertungen für Produkte schreiben, Likes für Artikel und Videos verteilen. Alles geturkt«.³ So manipuliert Amazon die Öffentlichkeit.
Ausbeutung in neuem Gewand
Neben der digitalen kehrte mit Amazon »Flex« auch die altbekannte Tagelöhnerei im Bereich der Paketdienste zurück. Die miesen Arbeitsverhältnisse werden von der Unternehmerseite als »Gig-Economy« beschönigt.⁴ Dabei werden aus einzelnen Paketboten »Amazon-Flex-Lieferpartner« – Scheinselbständige. Amazon lobt die neuen Freiheiten dieser Arbeiterinnen und Arbeiter, ihre frei einteilbaren Arbeitszeiten und das hohe Maß an erforderlicher Selbstorganisation. Einzelne Arbeitspakete buchen die Tagelöhner über die Flex-App per Smartphone. Die Vermarktung dieser Scheinselbständigkeit als Flexibilität⁵ verschleiert, dass ihre Freiheit vor allem eine Freiheit von Absicherungen ist, die in regulären Beschäftigungsverhältnissen erkämpft und gesetzlich verankert worden sind: Kündigungsschutz, gesetzlicher Urlaub, Beiträge der Unternehmerseite zu Sozial- und Krankenversicherungen usw.
Auch fallen den Lieferpartnerinnen und Lieferpartnern jede Menge Kosten an. Dazu gehören auch für den Lieferwagen zum Beispiel Benzin, Wartungskosten, Steuern und Versicherung sowie eine besondere Kfz-Versicherung, die gewerbliche Transportleistungen umfasst (da man rechtlich als »Frachtführer« für Schäden an der Ware haftet). Amazon empfiehlt noch zynisch den Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung.⁶
Flex wurde 2015 im Umfeld der US-amerikanischen Amazon-Hauptzentrale in Seattle getestet. In den USA stehen Zustellblöcke von zwei, vier, acht und zwölf Stunden pro Tag zur Auswahl.⁷ Seit 2018 wurde das Flex-Partnerprogramm dann in Berlin eingeführt, als erstes deutsches »Feldexperiment« seiner Art zur Einführung US-amerikanischer, prekärer Arbeitsverhältnisse. Es folgten Flex-Offensiven in München, Frankfurt am Main, Hamburg und Mannheim. »Amazon Deutschland Transport Gesellschaft«, »Amazon City Logistik Alpha« oder »Amazon City Logistik Gamma« heißen neue Tochterfirmen, die quer durch Deutschland das Paketgeschäft durch firmenfremde Zusteller unterminieren. Die verfügbaren Zustellblöcke können von Woche zu Woche schwanken und werden nicht garantiert. Sie sollten nicht als Vollzeittätigkeit eingeplant werden, gibt Amazon selbst zu bedenken.
Die Paketbranche in Deutschland stellt jährlich über 3,52 Milliarden Kurier-, Express- und Paketsendungen (KEP) zu⁸, der Bedarf an neuen Arbeitskräften ist riesengroß. Doch trotz steigender Nachfrage verschlechtern sich stetig die Arbeitsbedingungen der Zustellerinnen und Zusteller. Die Arbeit werde härter, Tagesmengen größer, und der Stundenlohn verharre auf dem gesetzlich erzwungenen Mindestlohnniveau. Gewerkschaften wie Verdi und die Branchengewerkschaft DPVKOM kritisieren diese Entwicklung scharf: »Dort, wo die Infrastruktur passt, vornehmlich in den Großstädten, stellt Amazon die Sendungen selbst zu. Den Rest dürfen dann DHL oder andere Zustelldienste übernehmen.« Da der Wettkampf ausschließlich über den Preis ausgetragen und der »Baustein zu weiterem Lohn- und Sozialdumping« führen würde, sei in der Gesamtrechnung am Ende – also nach Abzug der privat getragenen Ausgaben – nicht einmal mehr der Mindestlohn drin. Gleichzeitig sind Amazon und Co. nach Brancheninformationen nicht bereit dazu, mehr als zwei Euro pro Zustellung (teils deutlich weniger) an die klassischen KEP-Zustelldienste zu zahlen. Ein »Race to the bottom« (Unterbietungswettlauf) ist in vollem Gange.
So werden konkurrierende Paketdienstleister und mit ihnen die regulären Beschäftigungsverhältnisse durch dauerhaftes Preis- und Lohndumping verdrängt. Amazon gibt vor, es gehe bei dem Subunternehmen Flex vorrangig um die kurzfristige Abfederung der Spitzenlasten des Weihnachtsgeschäftes. Doch langfristig geht es hier darum, als Plattform auch die Branchenkonditionen der Paketdienstleister diktieren, Tarifverträge weitläufig abbauen und die Marktführerschaft erlangen zu können.
Die »Picker«
Anders verläuft die Prekarisierung der Arbeit über die Amazon-Lagerhäuser. Die überwältigende Mehrheit der rund 840.000 direkt bei Amazon beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeiter übt eine schablonenhafte, monotone Tätigkeit aus und erhält die niedrigsten gesetzlich zulässigen sozialen Sicherheiten. Sie haben oftmals keinen Kündigungsschutz, entgrenzte Arbeitszeiten, extrem prekäre Bedingungen am Arbeitsplatz und keinerlei Betriebsräte oder gewerkschaftliche Mitbestimmung.
In Deutschland existieren 2020 14 Logistikzentren mit über 13.000 festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.⁹ Der Bad Hersfelder Amazon-Mitarbeiter Christian Krähling beschrieb die Arbeit wie folgt: »Der Job bei Amazon ist hart. Viele Kolleginnen und Kollegen sagen, sie fühlen sich dabei als Teil einer Maschine. Entsprechend hoch ist die Krankenquote (an manchen Tagen teilweise bis zu 20 Prozent und darüber). Muskel- und Skeletterkrankungen und psychische Erkrankungen sind dabei vorherrschend. Amazon arbeitet nach dem Prinzip ›Standard Work‹, das heißt alle Arbeitsprozesse werden nach bestimmten Regeln und an jedem Standort gleich durchgeführt. Das System nimmt dabei keine Rücksicht auf die Unterschiede unter den Menschen (das heißt zum Beispiel ein kleinerer Mensch arbeitet an einem Tisch, der für ihn eigentlich nicht geeignet ist, oder ein älterer Kollege muss genauso viel kommissionieren wie ein jüngerer usw.) Viele Kolleginnen und Kollegen haben innerlich gekündigt. Ein großer Teil der deutschlandweit bei Amazon beschäftigten Kolleginnen und Kollegen wird nur befristet eingestellt, viele bis zu zwei Jahren – und nicht, wie die Geschäftsleitung sagt, nur zu Saisonzeiten. Doch wer befristet ist, kann sein Leben nicht planen.«¹⁰
Und selbst diese üblen Arbeitsplätze werden immer rarer und zunehmend durch Maschinen automatisiert. Ein Beispiel dafür gibt die neueste Robot-Generation, genannt »Handle« (Griffroboter). Die speziell für den Einsatz im Logistikbereich entwickelten Roboter des Robotikunternehmens Boston Dynamics, das auch das US-Militär ausrüstet, können bis zu 15 Kilogramm schwere Pakete anheben und verfrachten. In immer geringerem Umfang ist menschliche Arbeit für die manuellen Tätigkeiten in den Lagerhäusern noch nötig.
Es wird in drei Schichten gearbeitet. Die Rationalisierung bringt neben Effizienz auch fade Eintönigkeit im Arbeitsleben der Schichtarbeiterinnen und -arbeiter mit sich. Die monotone Arbeit, die zum Beispiel in der Kommissionierung (dem Zusammensuchen und Zusammenstellen von Artikeln aus dem Lager) verrichtet wird, nennt sich »picking« (engl. für »pflücken«). Dementsprechend werden die Lagerarbeiterinnen und -arbeiter dort von Amazon auch als »Picker« bezeichnet. Sie picken sämtliche Versandartikel jeweils einer Bestellung aus den Regalen heraus und geben sie in einen Behälter – wie bei einer Obsternte. Über die Versandabteilung, in der die Behälter mit den vorher angesammelten Artikeln per Hand in Kartons verpackt werden, geht es direkt in den Warenausgang und von dort über vollautomatisierte Förderbänder zu den Verladestationen. Das Verhältnis von eingesetzten Robotern zu menschlichen Beschäftigten beträgt aktuell etwa eins zu vier.¹¹
Bei den extrem prekären Stundenlöhnen und den immer wieder geschilderten verheerenden Arbeitsbedingungen sollen freie Getränke (Wasser, Kaffee, Tee) und erfolgsabhängige Prämien locken. Die Prämien im Falle »entsprechender Zielerreichung« bedeuten nichts anderes als Akkordarbeit.¹²
Während Amazon sich selbst als Logistikunternehmen bezeichnet und behauptet, sich in Deutschland am Tarifvertrag für Logistikunternehmen zu orientieren, entzieht sich der Konzern tatsächlich der Tarifbindung und wendet überhaupt keinen Tarifvertrag an. Weder den des Einzelhandels noch den deutlich niedrigeren der Logistikbranche. Tatsächlich vernichtet Amazon in großem Stil tarifgebundene Arbeitsplätze im Einzelhandel und ersetzt sie durch wenige Logistikarbeitsplätze.¹³ Gleichzeitig predigt Amazon wie kaum ein anderes Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine neoliberale Ideologie und schiebt ihnen damit selbst die Verantwortung für diese objektive Verschlechterung der Lage der Arbeiterschaft in die Schuhe.
Union Busting
Angriffe auf die psychische Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter und die Untergrabung ihrer gewerkschaftlichen Betätigung gehören zu den Grundlagen des Erfolgs und zum Kern der Strategie von Amazon. Seine Logistikzentren baut Amazon gezielt an Orten mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit, um so den Druck auf die Beschäftigten zu erhöhen.
Kolleginnen und Kollegen berichten außerdem von einem Klima der Denunziation und der totalen Überwachung. Wer eine Minute Pause einlegt, wird als »Underperformer« (jemand, der unterdurchschnittliche Leistung erbringt) gebrandmarkt. Eine extrem weitgehende technische Überwachung wird durch ein System sozialer Kontrolle ergänzt. Vorgesetzte (»Leads« und »Area Manager«) zitieren jede und jeden zum Gespräch, die oder der nicht schnell genug ist oder Pausen einlegt. In »Inaktivitätsprotokollen« wurde etwa 2014 vermerkt, dass eine Arbeiterin »von 07:13 bis 07:14 inaktiv« war. Sie wurde darüber belehrt, ihre »arbeitsvertragliche Pflicht zur Erbringung der Arbeitsleistung verletzt« zu haben.¹⁴
In Großbritannien, wo Amazon 1998 sein erstes Distributionszentrum eröffnet hatte, organisierten sich Kolleginnen und Kollegen seit 2001 in der britischen Druckergewerkschaft »Graphical, Paper and Media Union« (GPMU). Nachdem sich die Unternehmensleitung von Amazon zunächst zu Gesprächen bereit erklärt hatte, zog sie überraschend alle Register und ging mit äußerster Härte gegen die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter vor. Alle Beschäftigten wurden zu persönlichen Gesprächen zitiert, GPMU-Austrittserklärungen wurden ihnen auf Amazon-Briefpapier zur Unterzeichnung vorgelegt, und führende Gewerkschaftsmitglieder wurden entlassen. Es dauerte mehr als zehn Jahre, bis eine britische Gewerkschaft wieder bei Amazon Fuß fassen konnte.
Anhebende Gegenwehr
Am 9. April 2013 – nach fast 20jähriger Geschäftstätigkeit – sah sich der Konzern überhaupt erstmals mit einem Streik konfrontiert. Und das nicht etwa in seinem Stammland, den USA, sondern in Deutschland. Seitdem kämpfen die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Gewerkschaft Verdi für den Abschluss eines Tarifvertrages unter dem Motto »Gute und gesunde Arbeit« und die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels, um so dauerhaft höhere Löhne durchzusetzen.¹⁵ Sie streiken immer wieder an sechs deutschen Amazon-Standorten: an zwei Standorten in Bad Hersfeld, in Leipzig, Rheinberg, Werne und Koblenz (mittlerweile wird an weiteren Standorten gestreikt, unter anderem in Graben bei Augsburg, siehe junge Welt vom 17.12.). Amazon verweigert jedes Zugeständnis, reagiert statt dessen mit Angriffen und Einschüchterungen auf Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und weigert sich bis heute, Tarifverhandlungen zu führen. Die Unternehmensleitung verkündete, dass die Streiks »keine Auswirkungen auf die Einhaltung des Lieferversprechens« hätten. Tatsächlich war es Amazon immer wieder gelungen, Lieferausfälle durch Streiks an einzelnen Standorten zu ersetzen und die Offensiven der Kolleginnen und Kollegen weitgehend ins Leere laufen zu lassen. So wurde beispielsweise ein Versandzentrum in Polen eröffnet, um im Falle koordinierter, deutschlandweiter Streiks aus dem nahen Ausland liefern zu können.
Doch mittlerweile kommt es auch in Frankreich und Polen zu Streiks. In Frankreich konnte sogar ein 13. Monatsgehalt erkämpft werden. Die Kolleginnen und Kollegen im polnischen Poznan protestierten in Solidarität mit den streikenden deutschen Kolleginnen und Kollegen, sie wollten sich nicht zu Streikbrechern machen lassen. Dieses Beispiel internationaler Solidarität gilt vielen als Auftakt eines grenzüberschreitenden Arbeitskampfs bei Amazon. Zwar konnten auch in Deutschland schon einige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erkämpft werden – so etwa hygienische Verbesserungen, Wasserspender, Luftkühlanlagen, dezentrale Pausenräume und Kantinen mit eigenen Küchen. Doch Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften und Mitbestimmung durch Betriebsräte verweigert Amazon nach wie vor und bedroht so die Rechte, die sich die Arbeiterbewegung über mehr als hundert Jahre erkämpft hat.
Der Arbeitskampf bei Amazon in Deutschland hat sich zu einer richtungsweisenden Auseinandersetzung entwickelt. Er macht deutlich, dass im Fall eines Konzerns nationale Alleingänge bei Arbeitskämpfen den Beschäftigten nicht helfen. Nur wenn die Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Polen, Frankreich, den USA – und letztlich noch weit darüber hinaus – sich gut koordinieren und organisieren, wird es ihnen gelingen, der Schinderei die Stirn zu bieten. Dabei geht es um nicht weniger als um die Arbeitsverhältnisse der Zukunft.¹⁶
Anmerkungen:
1 Der Name geht zurück auf einen schachspielenden Automaten, auch »Schachtürke« genannt, eine Jahrmarktattraktion Mitte des 18. Jahrhunderts. Es war eine Maschine, die vorgeblich Schach spielen konnte und Prominente wie Napoleon Bonaparte und Benjamin Franklin besiegt haben soll. Tatsächlich saß aber ein Mensch in der Apparatur versteckt und führte die Schachzüge aus. Vgl. https://bigbrotherawards.de/2015/wirtschaft-amazon-mechanical-turk-elance-o-desk
2 Das Projekt erhielt 2015 auch den Schmähpreis »Big Brother Award« in der Kategorie Wirtschaft.
3 Vgl. https://bigbrotherawards.de/2015/wirtschaft-amazon-mechanical-turk-elance-o-desk
4 »Gig Economy« bezeichnet laut Wikipedia »einen Teil des Arbeitsmarktes, bei dem kleine Aufträge kurzfristig an unabhängige Selbständige, Freiberufler oder geringfügig Beschäftigte vergeben werden. Dabei dient häufig eine Onlineplattform als Mittler zwischen Kunde und Auftragnehmer.«
5 Vgl. https://www.amazon-flex.de/en
6 Laut Rechtsanwalt Christian Solmecke müssen sich Flex-Partner in Deutschland auch bei der Bundesnetzagentur registrieren lassen (nach Paragraph 36 Postgesetz, Anzeigepflichtigkeit von Postdienstleistern). Vgl. https://www.wbs-law.de/allgemein/amazon-flex-startet-in-deutschland-was-bedeutet-der-neue-lieferdienst-fuer-kunden-und-lieferanten-23316
7 Vgl. www.logistik-watchblog.de/neuheiten/1251-privatpersonen-paketboten-amazon-flex-berlin.html
8 Angabe des Branchenverbandes BIEK zum Geschäftsjahr 2019. Vgl.: https://www.biek.de/kep-branche/zahlen-und-fakten.html
9 Logistikzentren von Amazon existieren in Deutschland in Bad Hersfeld, Berlin, Dortmund, Frankenthal (Pfalz), Graben, Koblenz, Leipzig, Mönchengladbach, Oelde, Pforzheim, Rheinberg, Werne, Winsen und Sülzetal (Magdeburg).
10 Zitiert nach dem Aufruf »Behandeln Sie die Amazon-Mitarbeiter/innen fair!«, online unter: www.verdi.de/themen/geld-tarif/amazon
11 840.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei gut 200.000 Robotersystemen; vgl. https://www.revuefy.com/amazon-statistics
12 Vgl. www.amazon.jobs/de/landing_pages/versandMitarbeiter
13 Vgl. Jörn Boewe und Johannes Schulten: Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigten. Labor des Widerstands: Globale gewerkschaftliche Organisierung im Onlinehandel. Online unter: www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Analysen/Analysen57_Amazon.pdf
14 Vgl. ebd., S. 13
15 Vgl. Süddeutsche Zeitung, 28.6.2020
16 Die Kolleginnen und Kollegen, die bei Amazon »picken« und »packen«, haben bereits große Kreativität gezeigt und bemühen sich, den Strategien des Union Bustings entgegenzuwirken. Sie kämpften mit unangekündigten Streiks, Blockaden der Zu- und Abfahrtswege sowie dezentralen Aktionen, der »Taktik der tausend Nadelstiche«. Besonders das Weihnachtsgeschäft, in dem Amazon ein Drittel seines Umsatzes macht, bietet immer wieder Gelegenheiten zum Arbeitskampf. Vgl. junge Welt, 11.12.2019
Die »Ethecon-Stiftung Ethik und Ökonomie« ist eine 2004 gegründete konzernkritische Stiftung mit Sitz in Berlin. Ihr Geschäftsführer ist seit 2019 Niklas Hoves. Ethecon vergibt seit 2006 jährlich den Preis »Blue Planet Award« für herausragende Verdienste um den Erhalt des Planeten und der Menschheit und als negativen Gegenpart den »Black Planet Award« (mittlerweile »Dead Planet Award«). Das Stiftungsdossier, auf dem der Beitrag beruht, erscheint zum Jahresende auf www.ethecon.org und ist als kostenloser Download verfügbar.
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