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Auf zu neuen Ufern

Neue Formen kollektiven Erlebens: Die XXVI. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz als Livestream
Von Sebastian Carlens
jW-Ladengalerie: Aufbau für die Onlinekonferenz am 9. Januar 2021 – Programmbeginn um 10.30 Uhr

Wenn wir uns diesen Sonnabend ab 10.30 Uhr zur XXVI. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz treffen, wird vieles anders sein als in den vergangenen Jahren. Denn natürlich sind auch wir, die Veranstalter und Unterstützer, vom globalen Pandemiegeschehen betroffen. Zuletzt konnten wir regelmäßig mehr als 3.000 Gäste in Berlin zu diesem traditionellen Jahresauftakt der Linken begrüßen. Eine große Konferenz mit vielen Besuchern ist 2021 jedoch nicht möglich, denn auch nach einem knappen Jahr hat Covid-19 die westliche Welt im harten Griff. Kleinmut und Verzagtheit sind allerdings keine Lösung. Deshalb reagieren wir nicht nur notgedrungen auf Beschränkungen, sondern nutzen die Gelegenheit, ganz neue Formen kollektiven Erlebens zu entwickeln. Die Rosa-Luxemburg-Konferenz wird nicht nur – in diesem Jahr online unter jungewelt.de/ rlk – stattfinden. Sie wird eine Qualität internationaler Vernetzung erreichen, die wir bislang nicht kannten: Viele befreundete Medien und Organisationen werden unseren Livestream übernehmen, darunter Telesur aus Lateinamerika, das Portal redfish, der britische Morning Star und Cubainformación sowie ICAP, das Kubanische Institut für Völkerfreundschaft. Unser Programm kann auf mehreren Kontinenten verfolgt werden – von unseren Simultandolmetschern ins Deutsche, Englische und Spanische übersetzt. Und: Auch 2022, wenn wir uns hoffentlich im echten Leben wiedersehen werden, wollen wir auf diese Errungenschaften nicht mehr verzichten.

Wenn kapitalistische Globalisierung und Rückfall in nationale Egoismen die Krisenlösung der Bourgeoisie ist, halten wir die internationale Solidarität dagegen. Dementsprechend wird unser Konferenzprogramm globale Arbeitskämpfe aufgreifen, beispielhaft verdeutlicht am Onlineriesen Amazon: Timothy Bray, ehemaliger Topmanager aus dem Reich von Jeffrey Bezos, wird an unserer Diskussionsrunde teilnehmen und Interna aus dem Vorgehen des Monopolisten gegen Arbeiterrechte verraten. Janohi Rosas, Generalsekretärin der Kommunistischen Jugend Venezuelas, berichtet uns vom Kampf des venezolanischen Volkes um Selbstbestimmung und Sozialismus. Dies, selbstverständlich nur ein Schlaglicht aus unserem umfangreichen Programm, verdeutlicht unseren Anspruch: Freundschaft und Solidarität statt mörderischen Konkurrenzkampfs.

Die XXVI. Konferenz wird ein Novum in vielerlei Hinsicht: Mit großem technischen Aufwand und dank der Hilfe vieler Freunde und Genossen werden wir ein internationales, multimediales Ereignis auf die Beine stellen. Auch für unsere Kollegen und Mitarbeiter bedeutet das erheblichen Aufwand. Und trotz unseres professionellen Anspruchs werden wir auch Fehler machen. Um unsere Formate weiterzuentwickeln, sind wir auf die Mithilfe aller Teilnehmer angewiesen. Wir bitten ausdrücklich um Feedback und Anregungen, während des Live­streams und hinterher – gemeinsam werden wir ein kollektives Erlebnis auf hohem Niveau schaffen.

Wenn Nationalismus der einzige Weg ist, den die herrschende Klasse kennt, setzen wir auf gegenseitige Hilfe. Tausende Menschen, die allein oder in Gruppen unseren Livestream verfolgen, sind ein Schritt in diese Richtung. Diese Zeit schreit nach kollektiven Lösungen, denn weder die Pandemie noch die Klimakatastrophe oder die Massenflucht aus dem globalen Süden können nationalstaatlich gestoppt oder gelöst werden – die Lösung heißt Sozialismus. Beim traditionellen gemeinsamen Singen der »Internationale« zum Abschluss unserer Konferenz muss niemand allein sein, auch wenn wir uns in diesem Jahr nicht treffen können. Setzen wir ein Statement gegen marktförmige Vereinzelung – damit wir uns, spätestens 2022, nicht nur wieder treffen, sondern auch unsere neu entwickelten Formen internationaler Vernetzung aus diesem Jahr weiter qualifizieren und anwenden können!

Spendensolidarität – ein Politikum

Wir haben es in den letzten Wochen häufig geschrieben, und hier soll es noch einmal thematisiert werden: Unsere diesjährige Rosa-Luxemburg-Konferenz im Onlineformat kostet nicht weniger Geld als die früheren, sondern – unter anderem wegen der hohen Technikanforderungen für den Livestream mit drei Sprachkanälen – fast genausoviel. Der finanzielle Unterschied liegt für die Veranstalter junge Welt und Melodie & Rhythmus darin, dass sie diesmal keine Eintrittsgelder einnehmen können. Wir müssen also mächtig viel Geld in die Hand nehmen.

Dieses im Kapitalismus auftretende Problem, dass man Geld haben muss, um sich politisch zu äußern, wird somit selbst zum Politikum. Die Veranstalter und die 33 Unterstützerorganisationen haben darum ein Solidaritätsmodell entwickelt: Die Teilnahme an der Konferenz im Netz ist gratis, wir bieten zugleich Unterstützerkarten an, mit denen sich jede und jeder an den Kosten der Veranstaltung beteiligen kann. Es ist also der Versuch, die Rosa-Luxemburg-Konferenz mehr als bisher zu einem Akt der Solidarität zu machen. Zusammenhalten und gemeinsam eine außergewöhnliche linke Veranstaltung mit globaler Perspektive auf die Beine stellen, das ist die Devise und auch das Signal nach außen.

Viele hundert jW- und M & R-Leserinnen und -Leser sind diesem Ruf bereits gefolgt. Sie haben jeweils nach ihren finanziellen Möglichkeiten Unterstützerkarten gekauft. Wer fünf bis neun Euro spendet, der erhält eine im Layout der XXVI. Rosa-Luxemburg-Konferenz gestaltete Unterstützerkarte. Wer zehn bis 19 Euro fürs Gelingen der Konferenz gibt, erhält zusätzlich einen im gleichen Stil entworfenen Kühlschrankmagneten – eigentlich ein Muss in jedem vernünftigen Haushalt. Wer 20 Euro und mehr in den Topf wirft, bekommt Mitte bis Ende März darüber hinaus die Konferenzbroschüre zugesandt. All diese Beigaben sind jetzt schon zu erwerben. Einfach auf www.jungewelt.de/rlk gehen und auf den Reiter »Solikarten/Spenden« klicken. Dort ist auch eine Alternative zu finden: Wer ohne die genannten Specials spenden möchte, klickt dort auf einen Link zum entsprechenden Formular.

Also alles ganz einfach: Helfen Sie mit, eine eindrucksvolle XXVI. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz zu verwirklichen. Verfolgen Sie die Veranstaltung auf Ihrem Bildschirm. Sie beginnt am 9. Januar um 10.30 Uhr und endet um 20 Uhr mit dem gemeinsamen Singen der Internationale – das Ausrufezeichen für unser Solidaritätsprojekt. (jW)

Jetzt Unterstützertickets kaufen oder spenden: jungewelt.de/solikarten

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